28.10.08

Anschlag mit Twitter planen?

Nachdem ich mir den Bericht des 304ten Military Intelligence Batallion der US-Army angeschaut habe, in dem - neben verschiedenen anderen Themen - auch Twitter als mögliches Terroristenwerkzeug beschrieben wird, denke ich ebenfalls darüber nach. Sollen die Attentäter in meinem Regional-Krimi "Aktion Störtebeker" das Echtzeit-Messaging auf Mobilgeräten in Verbindung mit Kamera- und Geo-Funktionen dazu nutzen, um ihre Anschläge zu koordinieren? 

Klingt interessant und wäre was Neues. Darüber hat noch niemand einen Thriller geschrieben. Einerseits. Aber andererseits: Wer von den potenziellen Krimi-Lesern kennt überhaupt Twitter & Co? Also müsste ich die Funktionen dieses Dienstes ausführlich erklären. Und an Erläuterungen - alleine schon die Beschreibung der unterschiedlichen DDR-Spezialeinheiten kostet jede Menge Platz - mangelt es leider in meinem Manuskript nicht. Also, lasse ich es doch lieber. Es wird einfach zu viel und der Spannung würde es nicht gut tun. 

Der - angeblich geheime - Bericht (hier ein PDF zum Download) der US-Militärs ist trotzdem ganz interessant. Auch wenn der Begriff des "Terroristen" darin extrem weit gefasst ist. "Sozialisten, Menschenrechtsgruppen, Kommunisten, Vegetariern, Anarchisten, religiöse Gruppen, Atheisten, politische Eiferer, Hacktivisten und andere", nutzten Twitter bereits, um miteinander zu kommunizieren und Nachrichten an ein größeres Publikum zu schicken. Als aktuelles Beispiel nennt das Dossier den Einsatz des 140-Zeichen-Messaging durch Demonstranten zur Koordierung ihrer Proteste beim Parteitag der US-Republikaner. 

Drei mögliche Szenarien für den Einsatz von Twitter bei Anschlägen beschreibt der Bericht: Ein Terrorist könnte beispielsweise den Twitter-Feed eines schwatzhaften US-Soldaten abonnieren und so detallierte Informationen für spätere terroristische Aktionen sammeln. Die Mitglieder einer terroristischen Zelle könnten sich ständig über ein Mash Up aus Google Maps und Twitter auf dem Laufenden halten, wo sie sich aktuell befinden, um einen Anschlag zu koordinieren. Die dritte Möglichkeit sei, einen Selbstmordattentäter mit einem Kamerahandy auszustatten, das Livebilder an das Mobiltelefon eines Komplizen schickt. Dieser könne dann die Bombe fernzünden, wenn er auf seinem Mobiltelefon sieht, dass der Attentäter am vorgesehenen Ort eingetroffen ist. 

Alles ziemlich abstrus. Und was vor allem ist die Schlussfolgerung daraus: Twitter oder Handys überhaupt verbieten? Soldaten die Benutzung per Befehl untersagen? Die Tweets und die Handys permanent abhören? Auch das US-Militär wird sich damit abfinden müssen, dass es nicht mehr alleine im Besitz von HighTech ist.