08.12.08

"Call Wolfgang – terrorist generated content"

Mit einer Aktion will der Komponist Johannes Kreidler auf die zunehmende Überwachung in unserem Land aufmerksam machen. Basis der Installation "Call Wolfgang – terrorist generated content" ist eine - angeblich über einen Server im Iran laufende - dauerhafte VoIP-Verbindung zwischen zwei Rechnern.

Der Endlos-Dialog enthält Reizwörter aus dem Bereich des Terrorismus, auf die wohl die Überwachungscomputer der Sicherheitsbehörden ansprechen. Etwa Begriffe wie "Bombe", "Koranverse" und "Ungläubiger". Aber auch Worte wie "Reproduktion", "Prekarisierung" und "Bezugsrahmen", die für das BKA in der Vergangenheit Anlass für Ermittlungen gegen den Berliner Soziologen Dr. Andrej Holm
waren.



Zum Hintergrund seiner Aktion sagt der Künstler:
Diese Computer werden sich bestimmt nie in die Luft sprengen, und ebenso harmlos sind Millionen Emails, die täglich in Deutschland verschickt werden. Wer die Energie für Kriminelles hat, wird auch das bisschen Energie haben, seine Emails im Internetcafé zu schreiben, das kann sich doch jedes Kind denken. Aber trotzdem will der Innenminister so viele Daten aus privaten Haushalten per Gesetz sammeln, Vorratsdatenspeicherung, Telekommunikationsüberwachung, man weiß nie, ob sein Telefonat nicht auch ein Telefonat mit Schäuble ist.
Nachtrag: Johannes Kreidler hatte seine Aktion "Call Wolfgang" kurzfristig abgebrochen, weil ihm die Bundesanwaltschaft ein Verfahren wegen "Androhung von Verbrechen" angedroht hat. Inzwischen meldet er: "Trotz diffuser Rechtsinformationen bleibt die Aktion vorerst online".