07.02.09

War die "Sauerland-Zelle" vom Geheimdienst gesteuert?

Wenige Wochen vor Beginn des Prozesses gegen die sogenannte islamistische "Sauerland-Zelle" wartet der Stern mit einer Überraschung auf:

Die Hintergründe der Gruppe, die 2007 Terroranschläge in Deutschland geplant haben soll, werden immer mysteriöser: Ein mutmaßlicher Kontaktmann des US-Geheimdienstes CIA spielte bei der Attentatsvorbereitung eine größere Rolle als bislang bekannt.
Konkret geht es um Mevlüt K., einen 29-jähriger Türken aus Ludwigshafen, gegen den das BKA wegen des Verdachts ermittelt hat, bei der Beschaffung und Übergabe von 26 Sprengzündern an die "Sauerland-Gruppe" eine zentrale Rolle gespielt zu haben. Er soll außerdem Kontakte zu hochrangigen al-Qaida-Mitgliedern und tschetschenischen sowie iranischen Mudschahidin haben. 

"Doch seine Rolle ist noch in anderer Hinsicht interessant: Nach Informationen aus Sicherheitskreisen soll es sich bei Mevlüt K. um einen Kontaktmann des türkischen Geheimdienstes MIT und der amerikanischen CIA handeln"
schreibt der Stern. Und: "Der mutmaßliche CIA-Informant aus Rheinland-Pfalz soll in den Attentatsvorbereitungen dieser Terrorzelle eine zentrale Rolle gespielt haben, wie aus Ermittlungsunterlagen des BKA hervorgeht." Aus abgehörten Gesprächen wisse man, dass Mevlüt K. für die Terroristen "der Chef" war, von dem die jeweiligen Anweisungen kamen.

Wundern würde mich das alles nicht. Denn die Islamische Dschihad Union (IJU), die hinter den Gotteskriegern aus dem Sauerland stecken soll, ist ja selbst wohl eine Geheimdienst-Erfindung. Craig Murray, ehemaliger britischer Botschafter in Usbekistan (dem Herkunftsland dieses Netzwerks), sagte schon vor einiger Zeit:

Ich persönlich glaube, dass die Islamische Jihad Union höchstwahrscheinlich von den usbekischen Geheimdiensten erschaffen wurde. Entweder dadurch, dass sie Anschläge wie in Taschkent selbst inszeniert haben oder indem Agents Provocateur naive Menschen dazu verleitet haben, Terroranschläge zu verüben.