03.06.09

Endspurt bei der Verlagssuche: Ein unseriöses Angebot

Auch wenn der Sommer jetzt eine Pause macht, sollte mein Krimi "Aktion Störtebeker" eigentlich in diesen Tagen bereits gedruckt in den Regalen der Buchhandlungen stehen. Ich bin auch guter Dinge, dass dem schon bald so sein wird. Aber bevor ich dazu Einzelheiten berichte, soll erst noch einmal der Chronistenpflicht in Sachen Verlagssuche Genüge getan werden.

Von ein paar Verlagen, die zum Teil das ausgedruckte Manuskript per Post angefordert hatten, habe ich immer noch nichts gehört. Von einem kam letzte Woche diese freundlich formulierte Absage:
Vielen Dank für Ihr Interesse und Vertrauen, das Sie unserem Verlagshaus mit der Einreichung Ihres Manuskripts "Aktion Störtebecker" entgegengebracht haben. Ihre Unterlagen haben wir mit Wohlwollen gelesen und gründlich geprüft. Leider müssen wir Ihnen dennoch eine Absage erteilen, da wir zu dem Schluss gekommen sind, dass Ihr Projekt nicht in unser Programm passt. 
Schade, wäre ein netter Verlag gewesen. Aber dann war heute wieder eine Zusage im Briefkasten:
Unser Lektorat hat ihr eingereichtes Manuskript gelesen und räumt einer Veröffentlichung dem Genre entsprechende, vor allem regionale Marktchancen ein. Bei knapp 100.000 Neuerscheinungen pro Jahr ist es bekanntlich schwierig, neue oder weniger bekannte Autoren auf den Markt zu bringen. Große Verlage verzichten bereits völlig darauf und konzentrieren sich mehr auf die risikolosen Bestsellerautoren oder preiswerte Auslandslizenzen. Bei guten Manuskripten mit reelen Marktchancen sind wir trotzdem bereit, drei Viertel der Kosten in Höhe von brutto € 20.301,40 als Risiko zu übernehmen. Dafür dürfen wir Ihnen versichern, dass wir uns besonders intensiv für die Vermarktung des Buches einsetzen werden, denn erst nach Erscheinen des Buches beginnt die eigentliche Arbeit, nämlich der Verkauf.
Aber hallo. Mal abgesehen davon, dass ich bis zum jetzigen Stand des Manuskriptes auch recht fleißig gearbeitet habe, soll ich also diesem Verlag "netto € 4.265,00 - zahlbar in drei Raten" in den Rachen stecken, damit er seine Arbeit tut und den Gewinn aus dem Projekt einstecken kann. Für mich - so die Verlegerin in Ihrem Brief - seien diese Kosten ja "relativ gering". Wie bitte?

Der Gipfel kommt dann aber im P.S.:
Sollten Sie kein Interesse an einer Veröffentlichung Ihres Manuskripts haben, bitten wir um Überweisung von € 10,00 zur Kostendeckung der Rücksendung Ihrer Unterlagen. Andernfalls werden diese nach sechs Wochen vernichtet.
Man kann es sich denken: Auch wenn ich diesen Verlag auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig als durchaus seriös empfunden habe und einige renommierte Autoren bei ihm Bücher herausbringen (zu welchen Konditionen?) verzichte ich auf dieses Angebot. Zum Glück stehe ich auch nicht mit dem Rücken zur Wand oder am Abgrund. Denn für mich ist die Verlagssuche bereits seit einigen Tagen beendet. Wie es dazu kam und was nun als nächstes passiert, berichte ich morgen.