25.07.09

Sauerland-Gruppe: Geheimdienste hatten ihre Finger drin

In den letzten Wochen war es ziemlich ruhig um die so genannte "Sauerland-Gruppe", gegen die in Düsseldorf der Prozess wegen eines geplanten Terroranschlags läuft. Denn die Beschuldigten wollten vor den Ermittlungsbehörden auspacken und reinen Tisch machen. Wenn das stimmt, was Spiegel online heute über die Geständnisse der Verdächtigen berichtet, dürfte das für die Sicherheitsbehörden nicht so angenehm sein.

Denn bisher wurden die Geheimdienstverwicklungen der Angeklagten ebenso unter den Teppich gekehrt, wie der Hintergrund der "Islamischen Dschihad Union" (IJU), die hinter den Gotteskriegern aus dem Sauerland stecken soll. Denn die ist ja vermutlich selbst eine Geheimdienst-Erfindung. Spiegel Online schreibt zu den jüngsten Erkenntnissen (die allerdings gar nicht so neu sind):

In der rund 1100 Seiten umfassenden Aussage-Niederschrift macht Attila Selek ... brisante Angaben und ... belastet ... den Türken Mevlüt K. schwer. K. habe nicht nur der deutschen Gruppe um Fritz Gelowicz in Istanbul Zünder für einen geplanten Anschlag übergeben, sondern schon früh in Kontakt mit dem türkischen Geheimdienst gestanden. Gelegentlich, so Selek, sei er bei Zusammenkünften für eine Stunde verschwunden, offenbar, um Ermittler zu treffen.
Obwohl das Geständnis Mevlüt K. - so Spiegel Online - schwer belaste, zögere die Bundesanwaltschaft noch, einen Haftbefehl gegen den in Ludwigshafen geborenen Türken zu beantragen. Denn ein Festnahmeersuchen könnte diplomatische Probleme mit der Türkei nach sich ziehen: K. war nach seinem Untertauchen in Istanbul Ende 2002 tatsächlich als V-Mann für den türkischen Geheimdienst tätig, der den Informanten in Kooperation mit der CIA führte. "Die deutschen Behörden waren über das Projekt schon früh informiert", schreibt Spiegel Online.

Da stellt sich dann tatsächlich die Frage, wer hinter dieser "Terrorzelle" steckt und in wessen Interesse sie agierte? Auf den weiteren Verlauf des Prozesses darf man gespannt sein.